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QuelleDie Langfassung der Krisenpräventionsumfrage 2021 (22 Seiten) ist in der Reihe "Arbeitspapier Krisennavigator" (ISSN 1610-1855) erschienen.
PresseDie zugehörige Pressemitteilung mit drei Infografiken steht für Journalisten im Pressebereich bereit:
AutorFrank Roselieb Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389): Vervielfältigung und Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher |
von Frank Roselieb
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Krisenorganisation von Unternehmen? Mit welchen Instrumenten versuchten Krisenmanager (m/w/d) und Kommunikationsverantwortliche außergewöhnliche Situationen zu bewältigen? Inwieweit haben der neue deutsche Standard für strategisches Krisenmanagement (DIN 17091) und der kommende Standard für Business Continuity Management (BSI 200-4) das Bewusstsein für krisenbezogene Fragestellungen in den Organisationen geschärft? Mit welchen Krisenszenarien rechnen die Verantwortlichen in der Zukunft?
Antworten auf diese und andere Fragen liefert die Krisenpräventionsumfrage 2021 des Krisennavigator – Institut für Krisenforschung, ein Spin-Off der Universität Kiel. Sie wurde in der Zeit vom 18. Februar bis 31. März 2021 in der D-A-CH-Region durchgeführt. Teilgenommen haben 63 Krisenbeauftragte, Kommunikationsmanager (m/w/d) sowie weitere Fach- und Führungskräfte mit krisennahen Tätigkeiten in Unternehmen (59 Prozent), Verbänden (22 Prozent) und öffentlichen Einrichtungen (19 Prozent).
Zwei Drittel der Befragten haben im Referenzjahr 2020 mindestens einen Krisenfall jenseits von Corona bei ihrem Arbeitgeber erlebt (69 Prozent). Hierbei dominierten technische Vorfälle wie Cyberangriffe oder Brände (30 Prozent) leicht gegenüber menschenbezogenen Ereignissen wie Unfällen oder Todesfällen (29 Prozent). Pressesprecher in Unternehmen mussten nur etwa halb so oft Medienskandale bewältigen (16 Prozent) wie ihre Kollegen in Behörden (33 Prozent) und Verbänden (36 Prozent).
Feste Bestandteile des "Instrumentenkastens" der Krisenmanager sind Krisenstäbe (76 Prozent) und Krisenbeauftragte (62 Prozent). Erstaunlich gut angenommen wurden auch kollaborative Tools wie Webex und Teams (59 Prozent). Leicht rückläufig war dagegen der Einsatz von Krisenübungen (40 Prozent) und Krisenaudits (24 Prozent). Möglicherweise hat die Corona-Pandemie mit Homeoffice-Regelungen und Kontaktbeschränkungen diese eher kontaktintensiven Tools etwas zurückgedrängt.
Im Durchschnitt riefen die befragten Organisationen 5,1 Fachabteilungen in ihren Krisenstäben zusammen. Insbesondere auf Kommunikationsverantwortliche (94 Prozent) und Mitglieder der Geschäftsführung bzw. Amtsleitung (89 Prozent) wollte kaum ein Krisenstab verzichten. Jeder dritte Krisenstab (33 Prozent) vertraute zusätzlich auf die Unterstützung durch externe Berater. Deren Einsatz hat sich im Zwei-Jahres-Vergleich allerdings fast halbiert (2019: 60 Prozent).
Erstaunlich wenig Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf den Arbeitsplatz der Krisenmanager. Abgesehen von der deutlich zugenommenen Nutzung digitaler Angebote (90 Prozent der Befragten), berichtete lediglich jeder fünfte Befragte von mehr Budget (22 Prozent) oder mehr Personal (17 Prozent) für das Krisenmanagement. In jeder achten Organisation (13 Prozent) sind mittlerweile Personalthemen wie ein geplanter Stellenabbau auf der Agenda der Krisenkommunikation gelandet.
Als weitgehend unverändert bewertete jeder zweite Befragte die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren während der Corona-Pandemie. Lediglich jeder zehnte Krisenmanager berichtete – beispielsweise im Lichte der Kurzarbeit – von einer verschlechterten Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat (10 Prozent). Deutlich verbessert hat sich dagegen während der Pandemie bei zwei von drei Befragten die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern (67 Prozent) – trotz Homeoffice.
Beim Blick in die Zukunft erwartet etwa jeder zweite Befragte eine weiter steigende Komplexität bei der Krisenbewältigung (59 Prozent). Größte Herausforderung bleibt die zunehmende Digitalisierung im Krisenmanagement (78 Prozent). Wenig verwunderlich stehen daher auch die Risiken der Digitalisierung – wie Datenintegritätsverletzungen und Hackerangriffe (62 Prozent), Shitstorms und Online-Proteste (59 Prozent) sowie Blackouts und IT-Ausfälle (54 Prozent) – an der Spitze der erwarteten Krisenursachen der Zukunft.
Die ausführlichen Ergebnisse wurden in der Ausgabe 04/2021 der Zeitschrift "KSI - Krisen-, Sanierungs- und Insolvenzberatung" veröffentlicht. Der Autorenbeitrag kann unter www.ksidigital.de kostenpflichtig abgerufen werden. |
Die Langfassung der Krisenpräventionsumfrage 2021 (22 Seiten) ist in der Reihe "Arbeitspapier Krisennavigator" (ISSN 1610-1855) erschienen.
Frank Roselieb, Krisenpräventionsumfrage 2021 - Status-Quo von Krisenorganisation, Krisenkommunikation und Krisenmanagement während der Corona-Pandemie, Arbeitspapier Krisennavigator (ISSN 1610-1855), Kiel, 2021, 22 Seiten. |
Die zugehörige Pressemitteilung mit drei Infografiken steht für Journalisten im Pressebereich bereit:
Frank Roselieb
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Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
24. Jahrgang (2021), Ausgabe 5 (Mai)
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Letzte Aktualisierung: Freitag, 24. Januar 2025
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